Kunststoff: Eine ökologische PerspektiveInterview mit Maïté Angleys, Sustainability Director
Warum kann man nur schwer sagen, dass ein Material nachhaltiger ist als ein anderes?
Die Umweltauswirkungen, die mit allen Produktzyklusphasen verbunden sind, werden im Rahmen einer Lebenszyklusanalyse (LCA) bewertet. Dabei müssen sehr spezifische Szenarien verglichen werden, in denen ein Material verwendet wird (z. B. ist Material x in einem bestimmten Land, einem bestimmten Anwendungsfall und einem bestimmten Entsorgungsverfahren weniger schädlich als Material y). Deshalb kann man nicht sagen, dass Glas besser ist als Kunststoff – die Antwort lautet: Es kommt darauf an!
Wie nachhaltig ist Kunststoff?
Ein weit verbreiteter Irrglaube bezüglich Kunststoff lautet, dass er nicht nachhaltig sei und sein Ersatz alle Probleme lösen würde. Aber das stimmt einfach nicht. Das „Single-Use Plastic“-Projekt der European Outdoor Group (EOG) hat (nach einer einjährigen Bewertung von Studien) herausgefunden, dass man zwischen A) der Herkunft des Kunststoffs, B) der Lebensdauer und C) dem Ende der Lebensdauer unterscheiden muss. Das Hauptproblem bei Kunststoffen ist das Ende ihrer Lebensdauer, und unsere Recyclingstrukturen sind ein großer Teil des Problems!
Doch was ist mit anderen Materialien wie biobasiertem Kunststoff und Glas?
Bei Herstellung, Transport und Verwendung sind neue Kunststoffe besser als Materialien wie biobasierte Kunststoffe, Papier, Baumwolle und Glas. Erst am Ende des Lebenszyklus beginnt das Problem. Denn in erster Linie haben wir ein Abfallproblem. Mit einer Ausnahme: recycelter Kunststoff und recyceltes Aluminium. Wir haben uns derzeit für recycelten Kunststoff entschieden, sind aber dabei, den Einsatz von recyceltem Aluminium zu prüfen.
Was ist also die Lösung?
Um das Problem der Umweltverschmutzung durch Kunststoffabfälle zu lösen, muss Kunststoff im Kreislauf gehalten werden. Dies bedeutet: recycelte Kunststoffe verwenden und Wiederverwertbarkeit sicherstellen. Wir haben eine Kunststoffstrategie ausgearbeitet, mit der wir bis 2023 unseren Anteil an recyceltem Kunststoff erhöhen und die Wiederverwertbarkeit garantieren wollen. Darüber hinaus war Nikwax von Anfang an ein aktives Mitglied des paneuropäischen Projekts „Single Use Plastic“. Das Projekt vereint gleichgesinnte Outdoor-Marken und -Händler, um gemeinsam eine branchenweite Lösung gegen Einwegkunststoffe in der Outdoor-Branche zu finden.
Nikwax Kunststoffstrategie
Bei Herstellung, Transport und Verwendung sind neue Kunststoffe besser als Materialien wie:
• biobasierter Kunststoff
• Papier
• Baumwolle
• Glas
• Aluminium
Das Hauptproblem bei Kunststoffen ist das Ende ihrer Lebensdauer. Wir haben eine Kunststoffstrategie ausgearbeitet, um den Einsatz von neuem Kunststoff zu minimieren und recycelte Kunststoffe so lange wie möglich im Kreislauf zu halten.
Bereits heute sind Nikwax-Flaschen zu 100 % aus recyceltem Kunststoff hergestellt.
Bezüglich Einwegkunststoff haben wir uns folgende Ziele gesetzt:
• bis Ende 2023 wird 90 % des von uns gekauften Einwegkunststoffs aus recyceltem Kunststoff hergestellt
• bis Ende 2023 werden 99 % aller von uns gekauften Einwegkunststoffe recycelbar sein.
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